von der 2. Aufführung:, die Mitwirkenden trudeln ein, Requisiten warten auf ihre Verwendung, hier und da wird noch etwas angeboten und gegessen, ein Interview gegeben, Checks gemacht usw. – das Übliche eben.

…dieses Mal von der Seite gesehen und in voller Länge. Ibn Sina diagnostiziert einen Fall von schwerem Liebeskummer, der dann leicht geheilt werden kann, wahrscheinlich jedenfalls. Anschliessend singt er im Duett „fühlt den Puls…“, denkt dabei wohl an seinen eigenen angesichts seiner geliebten Hatice. Im Dunkeln an der Seite sieht man, wie im Schülerorchester eine von den selbstgebauten Dafs gespielt wird.
Nachdem Ibn Sina den Sandsturm knapp überlebt hat und in der Wüste alle seine Kraft und Hoffnung verloren hat, wird er im letzten Moment von den Soldaten eines Freundes aus Kindertagen gerettet. Das Sturmtuch verwandelt sich in ein grosses Zelt. Vorher stimmt Rabih Lahoud zum ersten Male den Gesang an: Warum sind meine Brüder meine Schmerzen geworden – begleitet vom Kinderchor, der diese Worte als Sprechgesang intoniert. Die erste Probe dieses Stückes kann man auf dem Blog betrachten: hier. Danach gibt es einen Dialog Ibn Sinas mit dem Wüstenprinzen, der ihn überreden will, mit ihm in den Krieg zu ziehen.
So ein grosser Theaterdichter hat gesagt:
Denn die einen sind im Dunkeln
und die andern sind im Licht
und man siehet die im Lichte
die im Dunkeln sieht man nicht.
… am Morgen danach: vorschriftsmässiges Oktoberwetter (hätte auch drei Tage eher kommen können), im Zelt sind die Leute von Gotaque fleissig am abbauen und einpacken .Herrjeh, diese Mengen an Kisten! Diese Knäuel von Kabeln! Mir wurde aber glaubhaft versichert, dass die das nicht zum ersten Mal machen und locker da durchfinden.
Die gefangenen Tiere warten auf ihre Befreier und im Untergrund hat ein Maulwurf schon mal den Sandboden getestet.
Am Ende der Pause hatte ich ein wenig Gelegenheit, die Schüler vom Chor, den Bläsern und den Streichern zu fotografieren, die ja sonst immer ganz hinten und meistens im Dunkeln sich aufhalten müssen. Die Mitglieder der Streicherklassen sind zum ersten Mal bei einer Stadtteiloper dabei. Und wetten, dass der Kaffeebecher auf dem Notenpult einem Lehrer gehört.
ja ja ja, kennen wir schon: Smalltalk, Einsingen, Ansagen machen, Ansagen ertragen, Zeit überbrücken, Instrumente stimmen, Equipment besorgen, mit dem Fotografen Faxen machen, Interviews geben: alles schon gehabt, alles schon gemacht. Trotzdem war die 2. Vorstellung wieder ein voller Erfolg – vielleicht noch ein Tickchen besser als die Premiere.
…dem kann man sich nur anschliessen: