Nach der Kerker-Arie des Ibn Sina stimmt der Chor an: „Sina, bleib stark!“ und damit beginnt das grosse „Wow“-Finale.

In seinem prächtigen Kragen sind fast 2000 künstliche Fingernägel verarbeitet (von den 2000 Stück, die ich mitgeholfen habe einzukaufen – echt peinlich – sind nur 5 oder 6 übrig geblieben). Viele viele Mädchen haben die Fingernägel lackiert, dann sind sie angebohrt und schliesslich von Wiktoria vom Mütterzentrum in wochenlanger Arbeit zu einem Kragen genäht worden.
Immer wieder haben alle Beteiligten am Kostüm über die Frage diskutiert, warum immer die fiesen Typen das beste Kostüm kriegen, sind aber zu keinem Ergebnis gekommen.
…das Publikum ruckelt sich zurecht, im Schminkzelt singt sich Mahmud ein, Frau Wigger singt den Kinderchor ein, der Regisseur und Lea Fink begrüssen die Gäste und dann geht das Licht aus. Und was dann kommt…
Das Orchester ist wie der grosse Chor meist im Dunkeln, am Anfang mit dem grossen Vorhang sogar unsichtbar und daher meist schwierig zu fotografieren. Hier legen sie jedenfalls kräftig los, um mit Mohammed Reza Mortazavi und seiner Daf die „Party“-Szene mit Ibn Sina und seinen Schülern einzuleiten – das geht voll ab.
Das Stück beginnt im Dunkeln zu dem Trommeln von Mohammed Reza Mortazavi, dann intoniert das Orchester einen verhaltenen Dauerton, zu dem Rabih Lahoud einen arabisch inspirierten Gesang anstimmt. Die Erzähler-Kinder fragen nach einer Geschichte – und dann der erste grosse Auftritt: Mahmud. Das Dram beginnt.
Hochdramatisch: Ibn Sina gerät in einen Sandsturm, bei dem er nur knapp mit dem Leben davon kommt.
Der Tenor singt gegen die Lebensgefahr an, Chor und Orchester legen los, dass einem die Haare zu Berge stehen: „Gib auf das Kämpfen, kleiner Mann!“, die Szene klingt aus mit Rabih Lahouds melancholischem Gesang.
Tenor: Benedikt Kristjánsson
Das Chorstück ist aus der Oper „Semele“, von Händel, HWV 58 mit dem Text von Adnan Köse
Zuerst sieht man die markante Silhouette des Bühnenbildners Carsten Mohr, dann wie seine Assistenten Artur, Daniel und Tom (Grundkurs Kunst, 12.Jg.) die Tücher aufhängen und schliesslich die Sänger Hatice, Ibn Sina und schliesslich Mahmud, der diesesmal seinen Zorn und Hass nicht an Menschen, sondern an den Tüchern mit den Schriften Ibn Sinas auslässt.
Hatice war Freundin und Förderin des Ibn Sina; hier gibt es zwei Szenen, in denen sie sich kennenlernen und ein romantisches Liebesduett unter einem spektakulärem Sternenhimmel. Die Wolken neben der Disco-Kugel sind die grossen Tücher, die mit den Schriften Ibn Sinas bedruckt sind und im späteren Verlauf des Stückes noch eine Rolle spielen.
Sopran: Linda Joan Berg
Tenor: Benedikt Kristjánsson
Ein spektakuläre Szene: Ibn Sina gerät auf seiner Flucht in die Wüste in einen Sandsturm, aus dem er gerade eben noch gerettet wird. Der Darsteller des Ibn Sina, Benedikt Kristjánsson, Tenor, singt abwechselnd mit Rabih Lahoud – am Schluss verwandelt sich das Sandsturm-Tuch in das Zelt eines Prinzen, den Ibn Sina aus Kindertagen kennt.