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Anstatt einer Overtüre

Eine eigene Overtüre (Vorspiel) gibt es dieses Mal nicht. Es beginnt gleich mit Mendel Singer (Rafael Bruck, Bariton) im Kreise seiner Schüler. Die Erzählerkinder berichten von seiner – nicht gerade überwältigenden – Persönlichkeit und wie die Hungersnot auch seine Familie in Schwierigkeiten brachte. Dazu gibt es diesen ziemlich düsteren Kanon aus der 1. Sinfonie von Gustav Mahler.

Ankleiden und Haaremachen

Es gibt eine fünf-seitige Kostümregel, herrjeh. Jedenfalls werden alle teilnehmenden Klassen in ihren Klassenräumen eingekleidet, den Mädchen werden die Haare gemacht („streng“ – entweder Zöpfe oder glatt zurückgebunden – was verstehe ich schon davon), Schmuck muss entfernt werden,  die Uniformen müssen sitzen, und dann erst geht es zu Fuß zum Platz, immer in der Hoffnung, dass es nicht regnet. Heute hat es geklappt, der Regen kam später.

 

Dienstag morgen so gegen 9.00 Uhr

Alle sind in der Schule eingekleidet worden, oder werden noch am Platz zurechtgemacht, die Bühne wird gefegt, das Bühnenbild aufgebaut, mit dem Kameramann rumgealbert, ein Foto von den „schrecklichen Kostümen“ gemacht, der Hund wartet sehnsüchtig auf den Regisseur, der wiederum hat alle Hände voll noch mit den letzten, allerletzten und allerallerletzten Proben zu tun – und dann kommt der „grosse Durchlauf“, jetzt zum ersten Mal mit dem Orchester der Deutschen Kammerphilharmonie.

 

Landung der Ausserirdischen?

Für den Lehrer Mendel Singer hätten es auch die Ausserirdischen sein können: Eben ist er noch in eine beschauliche, wenn auch langweilige, Bibelstunde versunken, da kommt so ein merkwürdiges Wesen daher, trällert einen idiotischen Gassenhauer („I´ve bought me a cat“) und ist auch noch sonst richtig gut drauf. Mendel Singer ist entsetzt, seine Teenager-Tochter Mirjam (Julia) ist begeistert und singt mit. Dann stellt sich heraus, dass dieser seltsame Herr einen Brief aus Amerika dabei hat.

Szenen einer verzweifelten Familie

Die Mutter besorgt, der Vater völlig überfordert, die Kinder ziemlich angefressen und gemein. Der Doktor (Sara) diagnostiziert Epilepsie, der Rabbi (auch Sara, ruckzuck umgezogen) ermahnt den Vater „Verlass deinen Sohn nicht“ und die Geschwister versuchen ihren Bruder umzubringen. Beleuchtung und Kostüme vermitteln ein stimmiges und stimmungsvolles Bild.